Kultur- und Landeskunde Türkei
1. Das politische System der Türkei
Es wird ein geografisch-politischer Überblick über die Türkei und die Nachbarstaaten anhand von Landkarten gegeben, sowie das System der Provinzverwaltungen, das Verhältnis von Provinz zu Kommune und der sieben Regionen erläutert.
2. Geschichte des osmanischen Reiches
600 Jahre hatte das osmanische Reich seit 1299 Bestand und umfasste mit den Handelswegen nach Jemen und über die Seidenstraße nach China ein weltumspannendes Netz von Einflüssen. Wichtig ist auch die Welt der heutigen Turkstaaten bis zu den Uiguren nach China.
Mit Karten und Bildmaterial wird erläutert, wie das osmanische Reich sich zur Blüte entfalten konnte. Es wird eine kurze Einführung ins osmanische Türkisch mit seinen arabischen und persischen Einflüssen gegeben. Darüber hinaus birgt Anatolien eine wechselvolle Geschichte mit vielen Zivilisationen, angefangen bei den Hititern und Sumern, der griechischen Urbevölkerung, über das römische Reich zu den Selchuken über die mongolische Einwanderung und der immer ansässigen kurdischen Bevölkerung in Mesopotamien.
3. Geschichte - Atatürk und die Staatsgründung
Was wäre gewesen, wenn Mustafa Kemal Atatürk nicht das Land befreit hätte? Es wird die Republikgründung näher erläutert und die historische Entwicklung der Bewegung vor Atatürk: Tanzimat-Zeit, die jungtürkische Revolution und die Phase des Untergangs des osmanischen Reiches ab 1839.
4. Die islamische Welt und Glaubenskulturen in der Türkei
Mit der Attraktion der neuen islamischen politischen Bewegung sind auch andere religiöse Kulturen in der Türkei auf den Plan gerufen. In Verschränkung mit der kemalistischen Ideologie und mit dem Aufgreifen alter osmanischer Vorstellungen wird eine neue Türkei beschworen. Viele Gemeinschaften haben aber keine verbrieften Rechte. Wir beschäftigen uns mit dem gängigen sunnitischen Islam und den alevitischen Strömungen, aber auch mit den diversen Ausprägungen des Ur-Christentums, der Roma-Kulturen, Nomaden, jüdischer und jesidischer Kultur.
5. Die multikulturelle Türkei
Die multikulturelle Geschichte reicht von der Zeit Mesopotamiens über die griechisch-römischen Reiche und bis Byzanz, Erbe des römischen Reiches, umfasst die Geschichte Lydiens, Lykiens, Phrygiens u.a. und vor allem des hethitischen Reiches.
Die Türkei umfasst türkische, kurdische, armenische, aramäische, rum-griechische, arabsiche, jüdische, tscherkessische, lasische, kretische, Roma-Kulturen, Nomadenkulturen umd mehr, insgesamt über 50 Gruppierungen. Die Situation im Osten der Türkei wird speziell erläutert.
6. Das Bildungssystem der Türkei
Wer etwas auf sich hält, schickt das Kind vom Kindergarten bis zur Universität in selbst bezahlte Institutionen. Eltern stehen damit vor großen finanziellen Entscheidungen. Es wird erläutert, wie das Bildungssystem strukturiert ist und wie die Bildungsschere auseinander geht.
7. Die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei
Mit 8 % Wachstumsrate im Jahr schwelgte eine prosperierende Mittelschicht zum ersten Mal vor 10 Jahren anhaltend im Konsumrausch. Besitzstand wie Auto und Apartment mit Swimming-Pool wird gerne gezeigt. Neue Häuser und moderne Lebensformen aber auch Probleme entstehen. Antalya steckte da mitten drin. Es ist das größte Vergnügen, sich in den riesigen klimatisierten Einkaufspalästen aufzuhalten. Das zieht massive Veränderungen der Stadtstruktur mit sich. Nicht jeder aber kann am Reichtum teilhaben. MüllsammlerInnen auf der Straße gehören zum Alltag. Mittlerweile sieht es wieder anders aus.
8. Struktur und Entwicklung einer Provinz am Beispiel Antalya
Antalya ist eine erfolgreiche Südprovinz, die nicht nur von ausländischem Tourismus sondern auch vom Binnentourismus profitiert.
Das warme Klima bietet der Landwirtschaft (Wald, Weiden, Meer) guten Ertrag und exotische Früchte wie Granatapfel und Zitronen. Die Stadt hat eine Freihandelszone, eine Universität und lebte früher von der Baumwollindustrie. Es herrscht eine rege inländische Binnenmigration.
9. Sozialstruktur der Türkei
Die Familie und ihre Traditionen sind aus verschiedenen Gründen elementarer Kern des türkischen Staates und türkischer Kultur. So herrschen noch viele Sitten und Bräuche vor: Brautwerbung bei den künftigen Schwiegereltern, versprochene Ehen auf den Dörfern, Beschneidungs- und Hochzeitsfeierlichkeiten im großen Stil, organisiert von florierenden Unternehmen auf verschiedenen Preisniveaus, Opferfest, Militärdienst von Männern als Voraussetzung für Beruf und Karriere u.s.w. Da die sozialen Verbindlichkeiten und der Druck hoch sind, geht das nicht ohne Konflikte ab.
10. Die europäischen Reformen, ihre Folgen und der Stand der Dinge
Die sozialrechtlichen Errungenschaften aus der Atatürk-Zeit werden Schritt für Schritt abgebaut und durch europäische Standards ersetzt, die nicht nur zum Guten sind. Mit dem EU-Harmonisierungsprogramm wurde das türkische Sozialsystem umgebaut. Es gab vehemente Proteste dagegen. Die Arbeiterschaft leidet vielleicht am meisten unter einer brutal zunehmenden Verkapitalisierung und Verelendung von Arbeitskraft, ebenso die Bauern.
Sprachkurs Türkisch Inhalte
Es wird die Fähigkeit des Verstehens, Redens, Lesens und Sprechens vermittelt. Wir knüpfen passgenau an den Kenntnisstand der Lernerinnen an. Bei Anfängerinnen mit Vorkenntnissen und bei Fortgeschrittenen wird das Programm entsprechend auf die Vorkenntnisse ausgerichtet und mit Lehrmaterial ergänzt und variiert.
Beispielstunden für Türkisch für Anfängerinnen ohne Vorkenntnisse
1.Tag
- Ein kleiner Lesetext mit ersten Begrüßungsformeln wird vom Lehrer vorgelesen und übersetzt. Der Text veranschaulicht, was in einer Woche gelernt wird, nur um die Lautung zu hören und selbst das Lesen auszuprobieren. Intonation und Satzmelodie wird verbessert. Die Begrüßungsformeln können auswendig gelernt werden.
- Alphabet mit Wortbeispielen und die Erläuterungen der vier Sonderbuchstaben sowie die Ausspracheregeln anhand des Buches, Korrektur der Aussprache
- kleine Vokalharmonie anhand von Beispielen und seiner Verwendung mit dem Plural (araba- arabalar, köpek- köpekler)
- erste Fragesatz: Was ist das? (Bu ne? Bunlar ne?) Anwendung des Plurals bei Gegenständen erst im Buch, dann frei im Raum und über Personen (Berufe)
- große Vokalharmonie anhand des Fragepartikels (mı, mu, mi, mü)
- Fragesatz: Ist das ein Auto? (Bu araba mı?)
- Fragesatz: Burası neresi? (Wo ist das hier?) Zur Festigung der Aussprache: Städtenamen der Türkei, Namen von Ländern, Begriffe von Institutionen des öffentlichen Lebens
- kleine Vokalharmonie am Beispiel des Lokativs (5. Fall) mit der Erhärtung und Erweichung von den Konsonanten t/d: im Auto, auf der Straße, im Haus, im Packet (arabada, sokakta, evde, pakette)
- Die Vokabeln: var/ yok – es existiert – es existiert nicht
- Kombination der grammatischen Phänomene: Odada ne var? Was ist im Zimmer? – Masada kitap var mı? Ist ein Buch auf dem Tisch?
2.Tag: Sprachunterricht
- Wiederholung im Gespräch, Hausaufgaben, Fragen
- Verbbildungsregeln des Infinitivs
- Verbbildungsregeln: Die Verben werden systematisch ohne Ausnahmen gebildet und reagieren auf die kleine und große Vokalharmonie
- Verneinung und Frageform der Verben
- Fragen mit Fragepartikel
- Fragen mit Fragewörtern
- Antworten mit Lokativ
- Die Fragewörter wo, woher,wohin (nerede, nereden, nereye?)
- Verben und ihre Fälle
- Vom Deutschen abweichende Fälle bei Verben
- Erste Lesetexte
3.Tag: Sprachunterricht
- Wiederholung im Gespräch, Hausaufgaben, Fragen
- Verbbildungsregeln des Infinitivs
- Verbbildungsregeln: Die Verben werden systematisch ohne Ausnahmen gebildet und reagieren auf die kleine und große Vokalharmonie
- Verneinung und Frageform der Verben
- Fragen mit Fragepartikel
- Fragen mit Fragewörtern
- Antworten mit Lokativ
- Die Fragewörter wo, woher,wohin (nerede, nereden, nereye?)
- Verben und ihre Fälle
- Vom Deutschen abweichende Fälle bei Verben
- Erste Lesetexte
4.Tag: Sprachunterricht
- Wiederholung
- Verbbildungsregeln des Infinitivs nach der kleinen Vokalharmonie
- Verbbildungsregeln im Verlaufspräsens
- Verneinung und Frageform der Verben
- Fragen mit Fragepartikel
- Fragen mit Fragewörtern
- Antworten mit Lokativ
- Die Fragewörter wo, woher,wohin (nerede, nereden, nereye?)
- Verben und ihre Fälle
- Vom Deutschen abweichende Fälle bei Verben
- Erste Lesetexte
5.Tag: Sprachunterricht
- Wiederholung des Bisherigen
- Genetiv-Possessiv-Konstruktion: bestimmte zusammengesetzte Hauptwörter
- Genetiv-Possessiv-Konstruktion: unbestimmte zusammengesetzte Hauptwörter
- Imperativ Plural und dessen Verneinung
- Vergangenheit (geçmiş zaman)
Programm für die zweite Woche
6.Tag: Sprachunterricht
- Wiederholung, Hausaufgaben, Gespräche
- Lesetexte zur allgemeinen Wiederholung
- Die Uhrzeiten genauer mit Dativ und Akkusativ und Vergangenheit
- Die Postposition „ile“
7.Tag: Sprachunterricht
- Wiederholung, Hausaufgaben, Gespräche
- Die Formen von „Sein“ (imek-Formen) in Präsens: ‚Öğretmenim.‘ – „Ich bin Lehrerin.“
- Die Formen von „Sein“ (imek-Formen) in Vergangenheit: ‚Öğretmendim.‘ – „Ich war Lehrerin.“
- Lesetexte
- Gespräch
8.Tag: Sprachunterricht
- Wiederholung, Hausaufgabenbesprechung, Gespräch
- Der Akkusativ
- Die Possessiv-Fall-Verbindungen: Annemi görüyorum. - Ich sehe meine Mutter.
- Lesetexte
9.Tag: Sprachunterricht
- Wiederholung, Hausaufgabenbesprechung, Gespräch
- Lokativ-İmek-Verbindungen: Arabadayım – Ich bin am Auto.
- Die Genetiv-Possessiv-Fall-Verbindungen: ‚Mehmet’in arabasında kedi var‘
- Lesetexte
10.Tag: Sprachunterricht
- Wiederholung, Hausaufgabenbesprechung, Gespräch
- Futur: Geleceğim - Ich werde kommen
- Lesetexte